Seminar "Praktischer Baubetrieb" nach zwei Jahren Pause wieder erfolgreich abgehalten
Nach zwei Jahren Corona-Pause wurde 2022 im Rahmen der Kooperation zwischen den Wiener Linien und dem Institut für Baubetrieb und Bauwirtschaft das Seminar „Praktischer Baubetrieb“ wieder abgehalten.
Das spannende Thema des diesjährigen Seminars war die geplante U5-Verlängerung von der Station „Elterleinplatz“ bis zum S-Bahn-Anschluss „Hernals“. Den acht Studierenden bot sich anhand des komplexen Projektes die Gelegenheit praxisnahe Einblicke in den Baubetrieb und die zahlreichen Schnittstellen einer innerstädtischen Baustelle zu gewinnen.
In der Projektwoche vor Beginn des Wintersemesters – welche im Hause der Wiener Linien stattfand – wurden den Studierenden die Aufgabenstellungen vorgestellt. Die drei Gruppenarbeiten mit Fokus auf baubetriebliche Betrachtungen, umfassten das Erstellen von Bauablaufplänen, die Planung von Baustelleneinrichtungsflächen und das Sicherstellen der notwendigen Baustellenlogistik sowie die Erstellung von Kostenschätzungen. Zusätzlich hatte jede Gruppe eine eigene Spezialaufgabe zu erarbeiten. Diese umfassten einerseits die Variantenstudie zweier Anschlussmöglichkeiten zwischen der geplanten U-Bahn-Station und der bestehenden S45-Station „Hernals“ inklusive der Planung eines Pfeilerdurchbruchs unter der Schnellbahn mit Aufrechterhaltung des Betriebs. Die beiden anderen Gruppen beschäftigten sich jeweils mit den Möglichkeiten unterschiedlicher Vortriebsvarianten mit Tunnelvortriebsmaschinen und der damit verbundenen Logistik.
Am Anfang der Projektwoche hatten die Studierenden, neben der Besichtigung des geplanten Projektgebiets, zudem die Möglichkeit die derzeit laufenden Bauarbeiten an den Stationen Frankhplatz und Rathaus des Linienkreuzes U2/U5 zu besuchen. Dies bot ihnen einen direkten Einblick in die mögliche Abwicklung einer innerstädtischen Tunnelbaustelle und die Herausforderungen beim Umbau einer bestehenden U-Bahn-Strecke für einen vollautomatischen Betrieb. Bei der interessanten Führung der Fachexpert_innen der Wiener Linien, konnten bereits erste Ideen für das eigene Projekt gesammelt werden.
Die Studierenden entwickelten in der Projektwoche mit Unterstützung von Expert_innen unterschiedlicher Fachbereiche der Wiener Linien die ersten Konzepte der Baustellenabwicklung. Als spezielle Herausforderung des diesjährigen Seminars stellte sich – wie schon während der Exkursion erkannt – die Aufrechterhaltung des ÖBB- und Straßenbahnbetriebes und die Koordination zwischen den einzelnen Gruppen für die Herstellung des Stationsbauwerks und den anschließenden Vortriebsbeginn mit der Tunnelvortriebsmaschine heraus. Zur Auflockerung der intensiven Bearbeitungswoche bot sich zudem den Studierenden in diesem Jahr die Möglichkeit, die U-Bahn-Leitstelle zu besichtigen, und somit das Herzstück des laufenden Betriebs kennen zu lernen. Das Ende der Projektwoche stellten schließlich die Zwischenpräsentationen der entwickelten Ideen dar. Die weitere Ausarbeitung der Aufgabenstellungen erfolgte in Form von Seminararbeiten.
Die erarbeiteten Endergebnisse wurden von den Studierenden im Rahmen einer Abschlusspräsentation vor der technischen Geschäftsführung und Mitarbeiter_innen der Wiener Linien vorgestellt. Aufgrund der überzeugenden, praxisnahen Seminararbeiten beschlossen die Geschäftsführung der Wiener Linien und das Institut für Baubetrieb und Bauwirtschaft, das Seminar auch im kommenden Jahr wieder fortzuführen.